Nun liegt er hinter uns, der erste Beyond Fashion Summit mit mehr als 100 Teilnehmern, knapp 20 Sprechern und vielen helfenden Händen. In Kooperation mit der Christlichen Initiative Romero und im Hause der Kunsthochschule Esmod verfolgten wir das Ziel einen Raum für intensiven Austausch, Inspiration und Diskussion zum Thema Mode und Nachhaltigkeit zu schaffen. Im Sinne unserer Vision grenzten wir den Diskurs vor allem auf die Frage der Vereinbarkeit von Schönheit und Ethik ein und gaben der Konferenz den Claim „When Beauty meets Ethics“.
Von unserer eigenen Chuzpe beeindruckt, sich ein so weites und nicht gerade unbeackertes Feld vorzunehmen, sind wir im Nachgang umso glücklicher, wie gerecht unsere Sprecher dem Thema wurden. Beiträge, wie Mark Starmanns 10-Punkte-Plan zur Ethisierung der Modebranche und Francois Girbauds leidenschaftlicher Aufruf, Mut zu beweisen und die Zukunft zuzulassen, sorgten für Gänsehautmomente und ganz großes Kino. Melanie Kuntnawitz der Firma Jack Wolfskin ließ sich auch nach äußerst kritischen Fragen unseres hochinformierten Publikums nicht aus der Ruhe bringen und ermöglichte einen seltenen Moment der Interaktion zwischen Mainstream und der grünen Bewegung. So hätte es auch mit Elke Gehrke der Stiftung Warentest sein können, die sich todesmutig mit Helga Johannsdottir und Lars Wittenbrink in den Ring stellte, um einen umstrittigen CSR Jeanstest der Verbraucherorganisation zu verteidigen. Jedoch zeigte sich hier das Publikum eher von seiner kuscheligen Seite und überließ es der Moderatorin Kirsten Brodde einige Fakten auf den Tisch zu bringen. Man trennte sich ergebnislos, aber unter der wohlwollenden Aufnahme des klaren Bekenntnisses vonseiten Kuyichis sich mehr als vorher um eine nachvollziehbar verantwortungsbewusste Produktion zu kümmern und mehr Transparenz in der Lieferkette zu schaffen.
Zwischen den Vorträgen unterhielten sich die Teilnehmer und Sprecher angeregt; vor Allem beim ‚speed networking’ während der Mittagspause wurde der eine oder andere Kontakt ausgetauscht. Nicht ohne Stolz nahmen wir zur Kenntnis, dass es keine Grenzen zwischen Rednerpult und Sitzplatz gab und der Austausch in alle Richtungen prächtig funktionierte… zum Leidwesen unseres Zeitplans. Zum Glück konnten unterbrochene Gespräche während des Mittagessens im Eckbert Zwo, während der Party im „DasHotel“ und in den Mehrbettzimmern des Michelberger Hotels, in das ein Großteil der Besucher einquartiert waren, weitergeführt werden. Apropos, was hatten wir eine Freude, als wir erfuhren, dass unsere Zimmereinteilungen zu Nachtschichten zugunsten einiger guter Gespräche führten. Wir ziehen unseren Hut vor den Teilnehmern, die es dennoch innerhalb des akademischen Viertels zur zweiten Runde am Samstag geschafft haben.
Auf unserer Zielvorgabenliste haken wir ab: Festivalcharakter? Hat geklappt. Networking? War super. Multimediale Präsentationsformate? Naja. Das Greenpeace Video zur Detox-Kampagne war zwar ein echtes Highlight, aber unser neues Konzept der Skype-Interview-Dokumentation litt noch unter den Mühen der ersten Gehversuche und muss technisch ein wenig überarbeitet werden. Zum Glück ist das bei diesem Format ja möglich und so sei den Teilnehmern und jenen, welche den Summit verpasst haben, angekündigt, dass wir alle Interviews in optimierter Version auf unserer Seite veröffentlichen werden.
Alles in allem wollen wir das berühmte olfaktorische Risiko des Eigenlobs auf uns nehmen und festhalten: wir hatten ein großartiges Wochenende. An dieser Stelle sei auch einmal gesammelt allen gedankt, die uns im Vorfeld und während des Summits unterstützt haben, sowie uns im Nachgang Lob, aber auch konstruktive Kritik zukommen gelassen haben, die wir dankbar annehmen, so unser diverses Publikum, bestehend aus Retailern, NGO´s, Studierenden und Designern.
Ein besonderer Dank gilt natürlich den Speakern, die entsprechend ihren Zuhörern unterschiedlich tief und immer äußerst charmant in die Materie eindrangen, so dass sie mal bei den Greenhorns und mal bei den Schlachtrössern ein konzentriertes Lächeln auf die Gesichter zauberten. Für die Zukunft nehmen wir uns jedoch vor, die inhaltliche Diversität noch sinnvoller zu gestalten, indem wir die frontalen Präsentationsformen durch parallel laufende Workshops, Think Tanks und ein noch intensiveres Rahmenprogamm aufbrechen werden. So kann man sich je nach Level und Interesse ein persönliches Seminar-Programm zusammenstellen.
Wir freuen uns auf nächstes Jahr und hoffen euch spätestens dann alle wieder zu treffen – beim Beyond Fashion Summit 2012!